Allgemeines

Wie geht’s? Mut, Nähe, Distanz, Mit­ge­fühl und Verständnis

Wie geht’s? Was für eine blö­de und über­flüs­si­ge Frage!

Wie jetzt? War­um denn das? Es ist doch schön, wenn man sich nach dem Befin­den eines ande­ren Men­schen erkun­digt – oder etwa nicht?

Du kannst die­sen Blog­bei­trag auch als Video ansehen:

https://www.youtube.com/watch?v=peX1gBeViI0

(This video is also available in Eng­lisch)

Doch doch – auf jeden Fall. Aber ist die Fra­ge „Wie geht’s” wirk­lich geeig­net dafür? Hast Du jemals auf die­se Fra­ge eine Ant­wort bekom­men, die Dir half dem ande­ren Men­schen irgend­wie näher zu kom­men? Mehr Mit­ge­fühl oder Ver­ständ­nis zu erlan­gen? Nicht wirk­lich, oder?

Und das ist das selt­sa­me an die­ser Fra­ge: sie täuscht eigent­lich nur Anteil­nah­me vor. Sie ist eine höf­li­che Flos­kel gewor­den. Der eine fragt: „Na, wie geht’s?” und der ande­re ant­wor­tet: „Ach ganz gut.” oder im schlimms­ten Fall „Naja, muss ja”.

Mmmh. Ich fra­ge mich ob das auch so gedacht ist oder ob sich die­se Ober­fläch­lich­keit irgend­wie so ein­ge­schli­chen hat. Also: stel­le ich die­se Fra­ge tat­säch­lich in der Absicht mög­lichst höf­lich Distanz zu wah­ren oder habe ich eigent­lich die Absicht in Kon­takt zu gehen und mer­ke gar nicht, dass es so nicht gelin­gen kann…?

Was wäre denn eine Fra­ge, die geeig­net wäre wirk­lich in Kon­takt zu gehen? Ich glau­be das muss man umge­kehrt ange­hen. Man muss erst­mal in sich den authen­ti­schen Wunsch fin­den in Kon­takt gehen zu wol­len. Und das heißt auch, dass ich mög­li­cher­wei­se auch Anteil neh­men müss­te an etwas, dass nicht so schön ist. Dass ich zum Bei­spiel erfah­re, dass ein Mensch gera­de an etwas schwe­rem trägt. Und bin ich wirk­lich bereit dafür dar­an auch ein wenig mit­zu­tra­gen? Also: Anteil zu nehmen?

Oder bin ich in Wirk­lich­keit nur ein „Schön­wet­ter-Kon­tak­ter”? Will ich nur Anteil neh­men an schö­nen, hel­len und glück­li­chen Antei­len von Menschen?

Ech­ter Kon­takt bezieht immer alles mit ein – das Hel­le wie das Dunk­le, das Leich­te wie das Schwe­re, das Erwünsch­te wie das Uner­wünsch­te glei­cher­ma­ßen. Und wenn ich dazu bereit bin, wer­de ich auch immer die pas­sen­de Fra­ge finden.

Die könn­te zum Bei­spiel lau­ten: „Du siehst so müde aus, kann ich Dir irgend­wie helfen?”
Oder: „Du strahlst so – was hast Du denn schö­nes erlebt?”
Oder: … naja wie gesagt – wenn Du wirk­lich Anteil am Leben eines ande­ren Men­schen neh­men möch­test, wirst Du kein Pro­blem haben die dazu pas­sen­de Fra­ge zu finden.

Ähn­li­ches gilt übri­gens auch für den Kon­takt mit Dir selbst. Es ist ja schon ein guter Anfang, wenn man sich über­haupt ab und an mal fragt, wie es einem so geht. Vie­le Men­schen tun das gar nicht oder nur sehr sel­ten. Aber auch da ist es in ähn­li­cher Wei­se ein­fach zu wenig ein­fach „nur” zu fra­gen: „Na, wie geht’s uns denn heu­te so?” und dann eben mit der Ant­wort zufrie­den zu sein: „Ach geht so” oder „muss ja gehen”.

Ja und da braucht es halt dann echt so rich­tig Mut. Sich selbst zum Bei­spiel die Fra­ge zu stel­len, wie es einem geht, mit der Inten­ti­on tat­säch­lich eine ehr­li­che Ant­wort zu bekom­men. Klar, wenn ich gera­de im Urlaub bin, irgend­wo am Strand oder auf einem Berg – naja, da ist es nicht beson­ders mutig sich zu fra­gen, wie es einem geht. Aber was ist im All­tag? Auf der Arbeit oder in der Bezie­hung oder – eben in Dei­nem ganz nor­ma­len, all­täg­li­chen Leben.

Denn was wäre, wenn die Ant­wort dann wäre: „nein, nicht gut!”. Wür­dest Du das wirk­lich hören wol­len, denn das könn­te ja bedeu­ten, dass Du etwas ändern müss­test. Viel­leicht etwas, das echt hei­kel für Dich ist und Dir viel­leicht sogar Angst macht.

Vie­le Men­schen ent­schei­den sich an dem Punkt dann halt doch dafür, lie­ber nicht hin­zu­schau­en. Augen zu und durch – wird schon irgend­wann bes­ser wer­den. Doch das wird es nie. Es wird ent­we­der immer schlim­mer, oder man stumpft mehr und mehr ab und ver­liert die Lebens­en­er­gie und Lebens­freu­de. Und ich bin der Mei­nung, dass DAS doch das schlimms­te ist, was einem über­haupt pas­sie­ren könn­te im Leben.

Ich möch­te Dich daher in die­sem Bei­trag vor allem dazu ermu­ti­gen und – ja viel­leicht sogar auf­for­dern – es zu wagen ehr­li­chen Anteil zu neh­men. Sowohl an ande­ren Men­schen, als auch an Dir selbst. Das ist nicht immer leicht, oft sogar sehr schwer und manch­mal sogar regel­recht angst­ein­flö­ßend. Aber es öff­net den Weg zu mehr Tie­fe und Inten­si­tät in Dei­nem Leben. Und dadurch ent­steht nach und nach auch immer mehr Erfül­lung und schließ­lich pure Freude.

Der Dalai Lama hat mal gesagt: „Inne­rer Frie­den wur­zelt in der Anteil­nah­me an Ande­ren und ist das Haupt­merk­mal ech­ten Glücks.

Und genau in dem Sin­ne ist das sich wirk­li­che ein­las­sen auf alle Men­schen – inklu­si­ve Dir selbst – die wich­tigs­te Grund­vor­aus­set­zung. In der Anteil­nah­me und dem mit­füh­len pas­siert eine inne­re Öff­nung, eine Erwei­te­rung des Herzens.

Das ist ähn­lich wie ein kör­per­li­ches Trai­ning – je kon­ti­nu­ier­li­cher ich zum Bei­spiel einen Mus­kel trai­nie­re, umso stär­ker und aus­dau­ern­der wird er wer­den. Und ähn­lich wie beim kör­per­li­chen Trai­ning ist es auch völ­lig sinn­los mal hef­tigst zu trai­nie­ren und dann wie­der für län­ge­re Zeit gar nicht.

Ein gutes Trai­ning fin­det regel­mä­ßig und wohl dosiert statt. Jeden Tag immer ein biss­chen mehr wird Dich nach und nach immer mehr an Dein Ziel brin­gen. Der Unter­schied zum kör­per­li­chen Trai­ning liegt übri­gens dar­in, dass es in der Ent­wick­lung der Lie­bes­fä­hig­keit und des inne­ren Glü­ckes kei­ne Gren­ze gibt, wie weit wir gehen können.

Hab ein gutes Leben und ich wün­sche Dir von Her­zen alles Liebe,

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