„Die Ver­gäng­lich­keit”
Im letz­ten Semi­nar war auch das The­ma Tod und Ver­gäng­lich­keit mit zu Gast – ein sehr tief­ge­hen­des The­ma, wel­ches viel in den Teil­neh­mern und auch in mir bewegt hat.
Was mich da beson­ders berühr­te, ist ein Erleb­nis, wel­ches ich vor eini­gen Wochen hatte:
Die Auf­bah­rung mei­nes Vaters war für mich etwas ganz neu­es – noch nie hat­te ich zuvor so etwas bei einem mir nahe­ste­hen­den Men­schen erlebt.
Der Lei­chen­be­stat­ter hat­te mich ein wenig „vor­ge­warnt”, er meinte:
„Naja, sie wis­sen ja, es gab eine Obduk­ti­on. Sei­en sie also auf einen dem­entspre­chen­den Anblick vorbereitet.”

Als ich dann vor dem auf­ge­bahr­ten Kör­per mei­nes Vaters stand, war ich sehr über­rascht – ich glau­be ich habe sogar kurz auf­ge­lacht. Mein Vater sah aus wie ein humor­vol­ler, medi­tie­ren­der Bud­dha. So hat­te ich ihn nie zuvor gese­hen, denn er war eher Zeit sei­nes Lebens zwar ein her­zens­gu­ter Mensch, aber halt mür­risch und auf­brau­send gewe­sen. Irgend­et­was muss zum Zeit­punkt sei­nes Todes von ihm abge­fal­len sein – eine Art Schlei­er – und etwas grö­ße­res in ihm frei­ge­legt haben.
Dann wur­de ich trau­rig, denn ich spür­te, wie ger­ne ich mei­nen Vater als Kind in die­ser Wei­se gehabt hätte:

Humor­voll und zentriert.

In die­sem Moment wur­de mir etwas klar, was mich vor­her in die­ser Wei­se noch nicht  umfasst hat­te – der Wert des Lebens.
Natür­lich weiß man das ja irgend­wie: „Das Leben ist wertvoll.”
Und war­um es wert­voll sein soll, kann man ja auch in jedem spi­ri­tu­el­len Buch nachlesen.
Für mich wur­de in die­sem Moment aber mein höchst­per­sön­li­ches WARUM klar. Das Leben ist für mich so kost­bar, weil es den Raum bie­tet um zu ent­fal­ten, was wir wirk­lich sind – Nen­nen wir es mal unse­re Essenz, oder Ziel­ge­stalt oder Gött­lich­keit. Um dies zu erfül­len, ist jeder Moment kost­bar und wichtig.

Leben – ein Strom zwi­schen den bei­den Abgründen
Eine Öff­nung im Dun­kel, ein Raum zum Ergründen.
Ein Weg der Begeg­nung, ein Pfad hin zum Sein
zu groß zum Ver­wei­len , zum Eilen zu klein.

Ich wün­sche Dir eine gute Zeit.

Alles Lie­be,
Dirk Liesenfeld.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen