Sarah

Unser Sohn Noah ist seit ca. 1 Woche vom Welt­schmerz gepackt. Und ich bin seit 1 Woche gefor­dert , damit umzu­ge­hen. Neben dem Mit­ge­fühl, das ich mit ihm habe, gibt es in mir auch ein neu­gie­ri­ges Beob­ach­ten. Ich erle­be mit, wie das ent­ste­hen kann, was Dirk und Ich als die ” Kel­ler­kin­der” der Gefühls­welt bezeich­nen. Das sind Gefüh­le, die für uns als Kind nicht trag­bar, also im wah­ren Sin­ne des Wor­tes, uner­träg­lich sind. Oder es sind Gefüh­le, die wir nicht ein­ord­nen kön­nen in unse­re bis­he­ri­ge Erfah­rungs­welt. Wir tren­nen sie daher von uns ab, erklä­ren sie als nicht zuge­hö­rig zu uns. Ich hat­te z. B. ein gro­ßes Holz­tor, hin­ter die ich all die­se Gefüh­le ver­bannt habe.
Als Erwach­se­ner bau­en wir dann unser gan­zes Leben so auf, daß die­se abge­kap­sel­ten Gefüh­le nicht berührt wer­den, da es ansons­ten schmerzt und zwar uner­träg­lich. Uns ist nicht klar, daß die­se Uner­träg­lich­keit sich auf das Kind­sein bezieht. Als Erwach­se­ne wären wir in der Lage uns die­sen Gefüh­len neu zu stel­len. Wir kön­nen unse­ren emo­tio­na­len Mus­keln soweit trai­nie­ren, daß wir uns mit all unse­ren gelieb­ten und unge­lieb­ten Gefüh­len selbst tra­gen kön­nen. Wir müs­sen uns nur immer wie­der ent­schei­den, ob wir rei­fen wol­len, die Bereit­schaft zum´ Stark sein´ haben. Oder ob wir das Lei­den und das ´Schwach­sein‘ aus Gewohn­heit vorziehen.
Aber wie ste­he ich nun mei­nem Kind bei?
Viel­leicht reicht es schon, daß er ein­fach trau­rig sein darf. Oder sei­ne Trau­rig­keit, die er dann manch­mal nicht mehr haben will, bei mir will­kom­men ist? Das ich selbst die­se end­lo­se Trau­ri­keit in mir spü­ren kann, mich dar­in aber nicht ver­lie­re? Viel­leicht hilft es ihm auch, wenn ich ihm erklä­re, daß man Füh­len genau­so ler­nen muss, wie das Lau­fen und das Spre­chen. Es kom­men manch­mal Gehüh­le, die sind zu groß und wir müs­sen grö­ßer, wei­ter wer­den, dann paßen sie in uns hin­ein. Und ich erklä­re ihm, die Welt besteht aus Glück und Schmerz und Trau­er und Lachen. Es gehört schlicht und ein­fach dazu. Der Kampf dage­gen läßt erst das Dra­ma sei­nen Lauf neh­men. Und viel­leicht hilf ihm auch gar nichts davon. Viel­leicht gehört auch das ganz schlicht und ein­fach zu Leben dazu.
Und das muss ich dann auch ganz schlicht und ein­fach akzeptieren.

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