Lieb­schaft, Bezie­hung und Freiheit

Die­ses Video rich­tet sich NICHT nur an Men­schen in Bezie­hun­gen, in Lieb­schaf­ten und in Part­ner­schaf­ten. Aber auch.

Wenn wir uns in etwas ver­lie­ben, sei es in einen Men­schen, einen Umstand oder gar eine Sache, dann steckt immer hin­ter dem „ver­lie­ben” der Wunsch nach Freiheit.
Du kannst das leicht inner­lich nachvollziehen.

Sagen wir mal, Du ver­liebst Dich in einen Men­schen. Wenn Du jetzt genau nach­spürst, wirst Du wahr­neh­men, dass es nie­mals der Mensch an sich ist, son­dern etwas, was Dich an die­sem Men­schen an Frei­heit erin­nert: Sein Lachen, sei­ne Leich­tig­keit, sei­ne unbe­kann­ten Seiten.

Das glei­che gilt auch für Umstän­de. Schau mal genau nach: Du hast Dich ver­liebt zum Bei­spiel in Thai­land? Wofür steht das Leben denn dort? Ganz sicher doch für mehr Frei­heit, als in Dei­nem All­tag, oder nicht?

Und eben sogar Sachen: Du hast Dich in die­ses Paar Schu­he, oder jenes Auto oder das ganz spe­zi­el­le „was-auch-immer” ver­liebt. Nimm Dir die Zeit und den Raum und Du wirst erken­nen, dass Du dahin­ter die­se Leich­tig­keit, die­se vibrie­ren­de Frei­heit spürst.

So weit, so gut.

Aber was tun die meis­ten Men­schen mit die­ser Ein­gangs­tü­re in eine freie, glück­li­che Art des Lebens? Nun, als ers­tes genie­ßen sie die­ses Gefühl von Frei­heit – sie las­sen sich dar­auf ein und sind ent­zückt von den Schmet­ter­lin­gen im Bauch und dem leuch­ten­den Herzen.

Lieb­schaft, Part­ner­schaft und Freiheit

Und dann bege­hen sie den immer glei­chen Feh­ler: Sie ver­wech­seln die Frei­heit nach kür­zes­ter Zeit mit die­sem Umstand, die­ser Sache, die­sem Men­schen. Sie den­ken, dass zum Bei­spiel die­ser EINE Mensch für die­sen Gefühls­zu­stand ver­ant­wort­lich ist und über­se­hen, dass er oder sie ja nur eine Art Kata­ly­sa­tor war – ein Tür­öff­ner. Nicht mehr und nicht weniger.

Die Frei­heit ver­wan­delt sich, manch­mal über Nacht, oft aber schlei­chen­der, in Abhängigkeit.

Die­se Ent­wick­lung nen­nen die meis­ten Men­schen dann:
„Lie­be”.

Doch das hat mit Lie­be, wie ich es mei­ne, so viel zu tun, wie Gott mit 30 Ave Marias.

Die Lie­be zu einem Men­schen, einem Umstand oder einer Sache ist die Fähig­keit, die andau­ern­de Balan­ce zwi­schen Ein­las­sen und Los­las­sen hal­ten zu kön­nen – nicht in Ver­kramp­fung, son­dern leicht und spie­le­risch. Das kommt nicht aus dem Hirn, son­dern die­se Art von Balan­ce kommt aus dem Her­zen, daher asso­ziert man ja die Lie­be mit die­sem Bereich des Körpers.

Lie­be erwächst aus der tota­len Erkennt­nis, dass die Kom­bi­na­ti­on aus Frei­heit und das „sich dar­auf ein­las­sen” die tiefs­te Ver­bin­dung zwi­schen dem Mensch­li­chen und dem Gött­li­chen dar­stellt – also eben genau die­se Kunst­form sich ganz Hin­zu­ge­ben und dabei NICHT fest zu halten.

Am Bei­spiel einer Paar­be­zie­hung wird es beson­ders deut­lich – aber das Prin­zip gilt für alle ande­ren Lebens­be­rei­che abso­lut genau­so: Geld, Kin­der, Beruf, Haus, Gesund­heit – es ist über­all dasselbe.
Aber eben in der Paar­be­zie­hung ist es oft am bes­ten sicht­bar – zumin­dest für die außen­ste­hen­den Menschen.

Was wäre, wenn Du Dich ganz ein­lie­ßest auf die Frei­heit, wenn Sie an Dei­ne Türe klopft?
Und was wäre, wenn Du dabei ganz frei blie­best, gera­de, wenn es am schwers­ten fällt?
Zwei Sei­ten der­sel­ben Medaille.

Du ver­bringst Zeit mit einem Men­schen und wenn es Dir nicht gelingt, voll und ganz Dein Herz zu öff­nen, dann sehe es als Makel.

UND Du ver­bringst Zeit ohne die­sen Men­schen – bist allei­ne. Und wenn es Dir nicht gelingt, voll und ganz zur Ruhe und Zufrie­den­heit zu kom­men, dann sehe es als Makel.

Ver­ste­he Makel dabei nicht mora­lisch. Son­dern im Sin­ne von Ursa­che und Wir­kung. Wächst Du nicht dar­über hin­aus, legst Du damit die Ursa­che, dass die Lie­bes­be­zie­hung über kurz oder lang ver­gäl­len wird. Das, was Du fürch­test, wird DADURCH zur Realität.

Wenn sich zwei Men­schen in die­ser Wei­se begeg­nen, sich also von gan­zem Her­zen ein­las­sen und los­las­sen, wie das ein- und aus­at­men der Lun­ge, dann geschieht das Wun­der. Dann geschieht Lie­be. Und dann wirst Du erle­ben, wie jeder Moment des Lebens leben­dig ist. Wie das Ver­liebt­heits­ge­fühl ein­fach nicht mehr auf­hört, denn Du bist dann in einer Lie­bes­be­zie­hung mit der Welt.

Und natür­lich kann es sein, dass sich in die­sem Zustand zwei Men­schen nach eini­gen Tagen, Wochen, Mona­ten oder Jah­ren wie­der aus­ein­an­der bewe­gen – sei es vor­über­ge­hend, sei es für immer. Was macht es schon?

Rai­ner Maria Ril­ke schrieb dazu vor vie­len Jahren:

Man muss nie ver­zwei­feln, wenn einem etwas ver­lo­ren geht, ein Mensch oder eine Freu­de oder ein Glück; es kommt alles noch herr­li­cher wieder.
Was abfal­len muss, fällt ab; was zu uns gehört, bleibt uns,
denn es geht alles nach Geset­zen vor sich, die grö­ßer als unse­re Ein­sicht sind und mit denen wir nur schein­bar im Wider­spruch stehen.
Man muss in sich sel­ber leben und an das gan­ze Leben den­ken, an alle sei­ne Mil­lio­nen Mög­lich­kei­ten, Wei­ten und Zukünf­te, denen gegen­über es nichts Ver­gan­ge­nes und Ver­lo­re­nes gibt.

Wir arbei­ten viel mit Men­schen, die auf der Suche nach Zufrie­den­heit und Glück sind. Und das schein­ba­re Unglück lässt sich immer auf die­se Essenz redu­zie­ren: Sie las­sen sich nicht ein oder sie las­sen nicht los – meist sogar eine Kom­bi­na­ti­on aus beidem

Und was ist die Lösung dazu? Nun es ist so ein­fach, dass man es leicht übersieht:
Ein­fach DAS anneh­men, was IST:

Da sitzt ein Mensch vor mir, der mir sei­ne Freund­schaft, Lust oder was auch immer anbie­tet? War­um soll­te ich mich nicht dar­auf mit gan­zem Her­zen ein­las­sen, wenn es mich zieht?

Ich kann mir für den Moment den fet­ten Por­sche nicht mehr leis­ten? War­um soll­te ich ihn nicht loslassen?

Die­ses Moun­tain­bike reizt mich schon sehr, aber wann kom­me ich schon­mal in die Ber­ge? Kauf es und fah­re in die Berge.

Dein Part­ner hat sich auf ein­mal in einen Schmet­ter­ling ver­wan­delt und will von Blü­te zu Blü­te hüp­fen? Lass ihn doch – wenn Du ihn liebst, soll­te sein Glück Dir am Her­zen liegen.

Ver­stehst Du? Das ist alles ganz ein­fach und geht so:

1. Fin­de her­aus, was Dich belastet.

2. Fin­de dann her­aus, was sich ent­wi­ckeln wür­de, wenn Du kei­nen Wider­stand mehr leis­ten wür­dest, Dich also ein­lässt oder los­lässt – je nach­dem in wel­che Rich­tung die Bewe­gung gehen möchte.

3. Hal­te still, nimm wahr, füh­le, traue­re ab, freue Dich.

4. Und zu guter letzt: Genie­ße nach einer gewis­sen Über­gangs­zeit das, was nun in Leich­tig­keit wie­der IST. Dazu ist es dann auch mög­li­cher­wei­se not­wen­dig Hand­lun­gen im Außen zu vollziehen:
Etwas zu kau­fen, etwas weg­zu­ge­ben, aus einer Woh­nung aus­zie­hen, einen Abschieds­brief schrei­ben, ein Kind zeu­gen – was auch immer.
Meist sind es eher klei­ne­re Hand­lun­gen, die aber dann oft eine sehr star­ke Sym­bol­kraft haben.

So.
Lan­ge Rede, kur­zer Sinn:
Lass es Dir und allen ande­ren Men­schen ein­fach gut gehen.

Alles Lie­be,
Dirk Liesenfeld.

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