Aus­zug aus dem Buch von Dirk Lie­sen­feld und Dr. Chris­tia­ne Saur (Erscheint Mit­te 2024): „Lie­be, Sexua­li­tät, Bezie­hung und Part­ner­schaft – der vier­fa­che Pfad zum Glück”

Was ist Tantra?

Das ist eine Fra­ge, die – wie jede ande­re Fra­ge auch – auf ver­schie­de­nen Ebe­nen beant­wort­bar ist. Meist wer­den Fra­gen nur auf der nied­rigs­ten Ebe­ne beant­wor­tet. Das wäre in die­sem Fal­le die Antwort:

„Tan­tra kommt aus dem Sans­krit und heißt bla, bla, bla. Es gibt das tra­di­tio­nel­le und das neo-Tan­tra bla, bla. Also der gan­ze Wiki­pe­dia-Kram. Dann hängt man viel­leicht noch dran, wie sich Tan­tra aus­prägt, also durch Mas­sa­gen, Ritua­le und was weiß ich.”

Nun auf die Fra­ge bezo­gen „Was ist Tan­tra?“ ist die hohe Ant­wort viel­leicht eher folgende:

Tan­tra ist kein fes­tes Kon­zept, son­dern eine Lebens­art, die ein jeder für sich selbst ent­de­cken kann. Jeder Mensch darf also sein eige­nes Tan­tra „erfin­den“. Dabei ist Tan­tra auch die Leh­re vom Yin und Yang, oder ver­ständ­li­cher aus­ge­drückt: Von der Lee­re und der Fül­le, bzw. der Dualität.

Man­che Men­schen nen­nen dies auch „böse“ und „gut“. Oder „Teu­fel“ und „Gott“. Oder „Leid“ und „Freu­de“. Oder „Schat­ten“ und „Licht“. Du kannst das sehr gut im Yin-Yang-Zei­chen sehen. Zwei Pole – in die­ser Dar­stel­lung Schwarz und Weiß – und ganz tief drin, zum Bei­spiel im Wei­ßen, der jewei­lig ande­re Pol, also ein klei­ner Punkt Schwarz. Dar­auf kom­me ich noch spä­ter zurück.

Doch es ist alles ein und das­sel­be: Ein Gegen­satz­paar, wel­ches nur gemein­sam zur Erfül­lung und zum inne­ren Frie­den führt. Das ist die tiefs­te Aus­sa­ge des Tan­tra, wel­che ein sehr guter Ansatz zur wah­ren Selbst­er­kennt­nis ist: Ent­de­cke und erfah­re alle Pole in dir und in der Welt – sowohl den Pol der Fül­le (oder wie du es nen­nen magst), als auch den der Lee­re. Das Yin-Yang-Zei­chen ist nur mit bei­den Polen in per­fek­ter Harmonie.

Doch bei den meis­ten Men­schen sieht das Yin-Yang-Zei­chen wohl eher so aus: Man ver­mei­det den dunk­len Pol und beschnei­det sich im hellen:

Es ent­steht ein apar­tes Grau – ein Zwi­schen­zu­stand, weder ganz leben­dig noch ganz Tod. Die bei­den Extre­me spie­len sich zwi­schen Hell- und Dun­kel­grau, also nur weni­ge Pro­zent, des mög­li­chen Spiel­fel­des des Lebens. Denn das Weiß und das Schwarz bil­den ja nur die bei­den Extrem­gren­zen zwi­schen: Alle Far­ben und kei­ne Farben.

Daher kann ein Yin-Yang-Zei­chen durch­aus auch bunt sein. 

Doch war­um leben nicht alle Men­schen so bunt? So leben­dig? Die Ant­wort ist recht ein­fach, doch es braucht sehr viel Mut sie zu sehen. Beim ers­te­ren Pol tun sich ja noch die meis­ten Men­schen schein­bar recht leicht: Fül­le, Lust, Eksta­se, Gott, Licht – das ist ja auch recht klas­se, nicht wahr? In der ewi­gen Suche danach blei­ben dann auch vie­le Men­schen hän­gen. Daher ver­bin­den fast alle Men­schen „Tan­tra“ eben nur mit Sinn­lich­keit, Ero­tik und Ekstase.

Im Tan­tra geht es dar­um BEIDE Pole in Rein­form zu erfah­ren und anzu­neh­men. Und aus die­sen bei­den Extrem­erfah­run­gen öff­net sich auto­ma­tisch das gesam­te, bun­te Spek­trum des Lebens. Ein jeder Mensch, der Fül­le voll und ganz lie­ben kann, fin­det auch den Zugang zur Lee­re. Und das ist es, was das Yin-Yang-Zei­chen uns noch zei­gen will: Ganz tief drin zum Bei­spiel in der Fül­le, ist das gehei­me Tör­chen zur Lee­re. Das heißt, so geheim ist das nicht, man kann es ja deut­lich sehen.

Tan­tra eröff­net nun eine Art „Trai­nings­la­ger“ oder „Spiel­platz“ oder „Selbst­er­kennt­nis­raum“, in wel­chem man einer­seits das Yin und Yang erfor­schen kann und ande­rer­seits ein Gespür für den inne­ren Gleich­ge­wichts­punkt fin­det. Die­ser ändert sich stän­dig – heu­te so und mor­gen viel­leicht wie­der ganz anders. Doch mehr und mehr wer­den die­se vor­mals sprung­haf­ten Ände­run­gen oder die resi­gnier­te Mit­tel­maß­li­nie wie­der zu einer flie­ßen­den Welle.

Aus die­ser resul­tiert dann die Basis für ein har­mo­ni­sches und kraft­vol­les Leben.

Es ist das, was mir (und der Welt um mich her­um) irgend­wie gut­tut, ohne, dass ich genau weiß, war­um über­haupt. Und es hat sehr wohl immer mal wie­der mit Sexua­li­tät zu tun, aber es geht weit, weit dar­über hin­aus. Die Sinn­lich­keit an sich ist ein sehr, sehr wert­vol­les Lebens­ele­ment. Eine Mög­lich­keit vor­han­de­ne Ver­let­zun­gen und stö­ren­de Gren­zen zu erken­nen und zu durch­drin­gen – eben genau, um mir und ande­ren wohl­zu­tun. Selbst­er­kennt­nis ist in die­sem Sin­ne eine bestimm­te Aus­rich­tung aufs Leben. Es ist eigent­lich nicht mehr oder weni­ger, als die Fra­ge an mich selbst:

Wie kann ich leben, so dass mein Leben vol­ler Schön­heit, Lie­be und Erfül­lung ist?

Was ist also Tan­tra in sei­ner tiefs­ten Essenz? Nichts weni­ger, als die muti­ge Suche, nach dem, was mich davon abhält WIRKLICH frei und glück­lich zu sein. 

Vie­le ver­bin­den Tan­tra nur mit Tantramassagen

Tan­trar­etre­ats sind jedoch viel mehr, näm­lich eine sehr kraft­vol­le Mischung von Selbst­er­kennt­nis und Tan­tra. Dies geht weit über soge­nann­te „Ero­tik­mas­sa­gen” hinaus.

Dies gilt natür­lich nicht für jeden Work­shop, der unter dem Titel „Tan­tra­se­mi­nar” wirbt. Wich­tig für jeden Mann oder jede Frau, die die­sen Schritt machen möch­te ist, dass der oder die Semi­nar­an­bie­ter an sich selbst und in sich selbst einen gewis­sen trans­for­ma­to­ri­schen Schritt gemacht haben.

Wir bie­ten seit 1994 Tan­tra an, seit vie­len Jah­ren auch im Umfeld von Ber­lin. Für uns ist Selbst­er­kennt­nis ein Erfah­rungs­weg. Natür­lich gibt es da auch eine gewis­se „Theo­rie”, die dahin­ter steht. Dies aber eher im Sinn von Erkennt­nis­sen und Ein­sich­ten, die in der Sum­me dann zu die­sem Wis­sens­schatz führen.

Theo­re­ti­sches Wis­sen reicht nicht – Selbst­er­kennt­nis ist viel mehr als das

Du könn­test alle Bücher der Welt über die­ses The­ma lesen und wür­dest den­noch der tan­tri­schen Erkennt­nis nicht einen Deut näher kom­men – wenn du es nur beim „lesen” und „ver­ste­hen” belas­sen wür­dest. Damit es zur Selbst­er­kennt­nis wird, ist es uner­läss­lich, dass du in Ver­bin­dung mit der Welt trittst. Dies geschieht im Kon­takt mit dir selbst (das steckt ja auch schon im Wort drin) und im Kon­takt mit ande­ren Wesen; Men­schen eige­nen sich dafür sehr gut.

Doch auch hier führt die SELBST-Erkennt­nis immer wie­der zu dir zurück. Alles, was einem begeg­net, führt man wie­der in sich und auf sich zurück. Man begreift sich immer mehr als Ursa­che für alles, was da so geschieht. Dies ist nicht gemeint im Sin­ne von Schuld. Viel mehr ist es als Ursa­che und Wir­kung zu begreifen.

Dar­in steckt eine unfass­bar gro­ße Chan­ce zur wirk­li­chen Frei­heit. Zum unver­brüch­li­chen Glück und aller­tiefs­ter Erfül­lung. Es bie­tet die Mög­lich­keit zur voll­kom­me­nen Selbstermächtigung.

Du trägst Dein Glück in Dei­nen eige­nen Händen!

Ero­ti­sche Mas­sa­gen in Ver­bin­dung mit Erkenntnis?

Nicht weni­ge Men­schen kom­men über soge­nann­te Tan­tra-Mas­sa­gen in den ers­ten Kon­takt mit „Tan­tra”: über die DVDs oder einem tief grei­fen­den Erleb­nis bei einer Mas­seu­rin oder einem Masseur. 

Dies ist jedoch nur ein Aspekt des tan­tri­schen Weges. Sicher­lich einer der bekann­tes­ten und ver­mut­lich auch einer der ange­nehms­ten – aber den­noch eben nur ein klei­ner Aus­schnitt von die­sem unglaub­lich gro­ßen Potenzial.

Es ist daher wich­tig zu wis­sen, dass „nur” das Mas­sie­ren allei­ne noch nicht wirk­lich zu tief grei­fen­den Erkennt­nis­sen und Ein­sich­ten führt. Denn das, was den tan­tri­schen Weg von vie­len ande­ren Ansät­zen unter­schei­det, ist die Ein­be­zie­hung von:

  • Kör­per – also Übun­gen, Berüh­run­gen, Atem usw.
  • Geist – also Inspi­ra­tio­nen, Ideen, Impul­sen und
  • See­le als Ein­heit des Gan­zen gleichermaßen.

Der authen­ti­sche „Tan­tri­ker” arbei­tet auf allen Ebe­nen. Nichts muss in einem Tan­tra­se­mi­nar aus­ge­spart wer­den. Und nichts muss aber auch unbe­dingt ein­be­zo­gen wer­den. Dies gilt dann auch für alle Berei­che des Lebens und spie­gelt sich dann wider:

  • In all­täg­li­chen Begegnungen
  • In den beson­de­ren Räu­men, wie z.B. Bezie­hung und Partnerschaft
  • Und auch – und da beson­ders stark – in Ses­si­ons, Retre­ats oder Tantrakursen 

Lass uns kurz über Tan­trar­etre­ats spre­chen – ein jedes ist ein­zig­ar­tig; hat sei­nen eige­nen Fluss und sei­ne eige­ne Dyna­mik. Je nach­dem, wie sich die Grup­pe zusam­men­setzt und wel­cher Fokus durch die Lei­tung gesetzt wird. Dabei ist aber auch immer die Gefahr, dass der Fokus schon zu sehr eine Rich­tung vor­gibt, die eigent­lich gar nicht natür­li­cher­wei­se ent­ste­hen wür­de. Wir sind daher dazu über­ge­gan­gen, kei­ne The­men mehr einem Kurs vor­zu­ge­ben. Das, was die Men­schen mit­brin­gen, ist aus sich selbst her­aus das „The­ma“.

Das braucht manch­mal ganz schön Mut, führt aber immer zu Erleb­nis­sen und Erfah­run­gen, die wahr­haf­tig sind und auf tiefs­ter Ebe­ne berühren. 

Gera­de das Ein­be­zie­hen von sinn­li­chen Ele­men­ten, wie zum Bei­spiel der Tan­tra­mas­sa­ge, öff­net dabei eine ganz beson­de­re Dimen­si­on. Vie­le Men­schen betrach­ten eine Tan­tra­mas­sa­ge nur als ein sinn­li­ches Erleb­nis. Doch es ist viel mehr als das. Die­se Art der Begeg­nung zwi­schen Mann und Frau ver­bin­det die drei Ebe­nen von Kör­per, Geist und Seele.

Wei­te­re Ele­men­te, wie zum Bei­spiel das holo­tro­pe Atmen oder die Schwitz­hüt­te ermög­li­chen es, noch tie­fer in die Ver­bin­dung zu gehen – sowohl mit sich selbst, als auch mit den ande­ren Menschen.

Noch mal ganz kon­kret: Was unter­schei­det die Ero­tik Mas­sa­gen von einer Tantramassage?

Letzt­lich eigent­lich nur die Definition.

So oft pas­sie­ren zwi­schen Men­schen nur des­we­gen Miss­ver­ständ­nis­se, weil wir bei glei­chen Wor­ten unter­schied­li­che Din­ge mei­nen. Sobald wir ein Wort hören, bil­det sich sofort in uns ein Set aus Bil­dern, Gefüh­len, Mei­nun­gen und Erwartungen.

Das Wort Ero­tik­mas­sa­ge oder die For­mu­lie­rung ero­ti­sche Mas­sa­ge erzeugt dabei meist ein ande­res Set, als das Wort Tan­tra­mas­sa­ge oder die For­mu­lie­rung tan­tri­sche Mas­sa­ge.

Ich ver­ste­he das Wort Tan­tra dabei als wei­ter gefasst, als nur Ero­tik. Es kann die Sinn­lich­keit mit ein­be­zie­hen – muss es aber nicht. In die­sem Sin­ne sehe ich das Mas­sie­ren als Ele­ment in einem Semi­nar eben­falls als wei­ten, offe­nen Raum. Die­ser dann eben auch zur Sinn­lich­keit füh­ren – wenn es denn gut passt. Doch es kann eben genau­so gut auch zu ganz ande­ren Geschen­ken führen:

  • Zärt­lich­keit
  • Gebor­gen­heit
  • Schutz
  • Hei­lung
  • Freund­schaft­lich­keit
  • Schmerz und Trauer

Dadurch kann dann eben zum Bei­spiel in Tan­tra­se­mi­na­ren eine Öff­nung erfol­gen, die es erlaubt, tie­fer zu for­schen und holis­ti­scher (also ganz­heit­li­cher) zu erle­ben. Heil­sa­me Ganz­wer­dung auf tiefs­ter Ebe­ne wird möglich.

Die­ses los­las­sen und mit dem gehen, was sich zeigt, ist viel­leicht auch das am stärks­ten her­vor­ste­chen­de Merk­mal eines Tantrikers.

Ich fin­de in mir mehr und mehr solch eine Fül­le, dass ich immer weni­ger und weni­ger auf das Außen ange­wie­sen bin. Sowohl auf kör­per­li­cher, als auch auf emo­tio­na­ler Ebene.

Das ist Frei­heit auf höchs­tem Niveau. Ich bin in tiefs­tem Kon­takt mit allem, was lebt und beseelt ist. Und doch mache ich mich nicht mehr abhän­gig davon. Ich las­se mich auf allen Ebe­nen durch­drin­gen, ohne mich dage­gen­zu­stel­len. Natür­lich gebe ich dem, was geschieht, auch mei­ne Aus­prä­gung, doch ist das ein­ge­bet­tet ins Gan­ze. Es geht MIT dem, was ist und nicht mehr GEGEN das was ist.

Das ist natür­lich dann schon eine hohe tan­tri­sche Aus­prä­gung. Doch genau das ist das letzt­li­che Ziel eines Tan­tra­se­mi­nars – oder soll­te es zumin­dest sein. Nicht nur in Ber­lin, son­dern über­all auf der Welt.

Eros, Sexua­li­tät, Sinn­lich­keit, Yoni und Lingam Mas­sa­gen – darf das im Tan­tra­se­mi­nar sein?

Ja, das ist eine sehr wesent­li­che Frage.

Darf Lust, Sinn­lich­keit und Ero­tik vor­kom­men? Ist eine Yoni­mas­sa­ge (also die Mas­sa­ge des weib­li­chen Intim­be­reichs) oder eine Lingam­m­as­sa­ge (also das männ­li­che Gegen­stück dazu) erlaubt?

Viel­leicht hilft eine Gegen­fra­ge für das bes­se­re Ver­ständ­nis: War­um soll­te es nicht sein dür­fen? War­um hat Sexua­li­tät eine sol­che Son­der­stel­lung bei den aller­meis­ten Men­schen? Erset­zen wir doch mal die Sexua­li­tät mit etwas ande­rem… sagen wir mal… ein freund­li­ches Lächeln.

Käme man nun auf die Idee zu fra­gen, ob es O.K. ist, wenn in einem Kurs ein freund­li­ches Lächeln vor­kommt? Man wür­de sich auch sicher­lich nicht zen­sie­ren, wenn man in sich den Impuls ver­spür­te, einen ande­ren Men­schen freund­lich anzu­lä­cheln, oder? 

Ja, klar! Natür­lich gibt es da einen Unter­schied zwi­schen „einen ande­ren Men­schen anlä­cheln” und „mit einem ande­ren Men­schen sinn­lich wer­den”. Aber, wenn Du die Fra­ge mal grö­ßer fasst und den Begriff Sexua­li­tät mehr als Sinn­lich­keit ver­stehst… dann wird es spannend.

Du erin­nerst Dich, dass wir den tan­tri­schen Weg defi­niert haben als: „alles kann und nichts muss”. Was wäre, wenn man dies auch auf die Sinn­lich­keit und Kör­per­lich­keit legen wür­de. Sie ein­fach als Teil unse­res Mensch-seins akzep­tie­ren und freud­voll anneh­men könnten?

Was ist das eigent­lich: Selbsterkenntnis?

Nun – eigent­lich all das, was wir jetzt schon betrach­tet haben. In Tan­tra­se­mi­na­ren ist immer wie­der der Raum geöff­net, um zu expe­ri­men­tie­ren. Wir Men­schen sind nicht unglück­lich, weil wir zu wenig wis­sen. Meist resul­tiert das unglück­lich-sein aus einem Zuviel an theo­re­ti­schem Wis­sen. Zu vie­le Vor­ga­ben, Moral, Theo­rien und so wei­ter. Das ver­schließt dann dau­er­haft den Kanal zum ech­ten, unmit­tel­ba­rem und authen­ti­schen erle­ben und erfahren.

Im Tan­tris­mus wird ein Raum eröff­net, in dem durch ver­schie­de­ne Ritua­le und Tech­ni­ken es mög­lich wird, wie­der Neu­es zu erfah­ren und zu erleben. 

Es geht sogar um eine grund­sätz­lich neue inne­re Ein­stel­lung zum Leben an sich. Dadurch kann dann im idea­len Fall das Erken­nen des eige­nen Selbst stattfinden. 

Und was bringt mir das?

Sehr viel! Die meis­ten Men­schen leben – sowohl in Groß­städ­ten, wie zum Bei­spiel Ber­lin, als auch auf dem Land – mehr oder weni­ger in einem all­täg­li­chen Zustand einer „Black­box”. Etwas pas­siert im Außen, ich reagie­re im Innen und erzeu­ge wie­der etwas im Außen.

An einem Bei­spiel, wel­ches mir wirk­lich genau­so pas­siert ist:
Ich fah­re mit der S‑Bahn an einem Mon­tag­mor­gen durch Ber­lin. Es ist kurz nach sie­ben Uhr, kalt, grau reg­ne­risch… Die Men­schen haben offen­sicht­lich dem­entspre­chend schlech­te Laune. 

Ein jun­ger Mann steigt ein, er hat noch schlech­te­re Lau­ne, als die eh schon mie­se Durch­schnitts­stim­mung. Beim Ein­stei­gen rem­pelt er mich und auch ande­re Fahr­gäs­te an. Aber mich ganz besonders.

Inner­halb einer Mil­li­se­kun­de steigt in mir eine emo­tio­na­le Reak­ti­on auf. Ich bin wütend und möch­te ihn am liebs­ten zurück­schub­sen. Zumin­dest aber anmau­len. Vor mei­nem inn­ren Auge geht die gan­ze Reak­ti­ons­ket­te los: ich mau­le ihn an, er mault zurück, das gan­ze rutscht immer mehr unter die Gür­tel­li­nie und irgend­wo zwi­schen Sta­ti­on Fried­rich­stra­ße und Alex prü­geln wir uns – mit­ten in Berlin …

Ach Du mei­ne Güte – selbst ohne die Prü­ge­lei. Will ich das wirk­lich so?

Gewalt als Lösung?

Nein, ich will weder sei­nen Tag noch mei­nen Tag so ver­sie­ben. Also ent­schei­de ich mich zu einer ande­ren Reak­ti­on. Nein, eigent­lich ist es kei­ne Re-Akti­on mehr, son­dern eine Akti­on, da ich nicht mehr reagie­re, son­dern agie­re. Und das ist gar nicht ein­fach. Das Tier in mir will das nicht akzep­tie­ren, es will sich weh­ren und… na ja, das ken­nen wir ja alle.

Ich atme also ein­mal tief ein und wie­der aus, fin­de ein freund­li­ches Lächeln in mir und dre­he mich zu dem jun­gen Mann um. Ich sage zu ihm:

Mei­ne Güte ist die Bahn heu­te wie­der voll.

Er ist zuerst ein wenig irri­tiert und ant­wor­tet dann – eben­falls sehr freund­lich: „Ja. Und ich habe auch noch ver­pennt und krie­ge so fett Ärger mit mei­nem Chef.”

Ich kann ihn gut ver­ste­hen und er mich offen­bar auch, denn er fügt noch hin­zu: „Hab Dich eben ange­rem­pelt, ne? Ey, tut mir echt leid Dig­ga.” Er setzt wie­der sei­ne Kopf­hö­rer auf, ich dre­he mich wie­der Rich­tung Fens­ter – der Tag ist gerettet.

Was ich also davon habe, wenn ich mei­ne Black­box mal auf­ma­che? Die Frei­heit so zu han­deln, wie ich es möch­te und eben nicht so, wie es mir eine Situa­ti­on, bezie­hungs­wei­se mei­ne Emo­tio­nen auf­zwin­gen möch­ten. Und das führt dann eben meis­tens zu mehr Har­mo­nie und Freu­de und vor allem zu mehr Kon­takt im Leben.

Was pas­siert auf so einem tan­tri­schen Kurs?

Sehr vie­les pas­siert dort, denn der Raum wird im idea­len Fall sehr wert­frei, gut behü­tet und weit geöff­net bereit­ge­stellt. Wir erklä­ren es im Work­shop oft so:

Stell Dir vor, Du wärst wie­der ein Kind und dürf­test spie­len. Gera­de das Aus­pro­bie­ren in einem Sand­kas­ten ist da ja beson­ders span­nend. Man kann dort mit ein­fachs­ten Mit­teln die tolls­ten Schlös­ser und Grä­ben bau­en und wenn es einem nicht (mehr) gefällt, fängt man wie­der von vor­ne an und baut was Neues.

Und so ähn­lich ver­ste­hen wir auch das Semi­nar: es ist ein Raum, in wel­chem Du gemein­sam mit den ande­ren Män­nern und Frau­en expe­ri­men­tie­ren kannst und darfst.

Wir als Lei­tung ach­ten dabei auf einen lie­be­vol­len und beschütz­ten Rah­men, sodass die Teil­neh­mer des Tan­tra­se­mi­nar sich ganz ein­las­sen kön­nen auf das, was sich dann zeigt.

Die ers­te Pha­se: Unsi­cher­heit und Angst

Gera­de am Anfang ist es für vie­len Men­schen erst ein­mal her­aus­for­dernd sich zu begeg­nen. Es ist ganz nor­mal, dass man da zuerst sehr mit sich selbst beschäf­tigt ist. Das geht Neu­lin­gen genau­so wie „alten Hasen”.

Es ist Teil des Pro­zes­ses und darf auch so sein. Über die­sen Abschnitt zu schnell drü­ber gehen zu wol­len ist kei­ne gute Idee. Im All­tag fehlt oft die Zeit und die Bewusst­heit, sich die­sen Unsi­cher­hei­ten zu stel­len und sich zu erlau­ben das zu füh­len, was sich genau da eigent­lich zei­gen möchte.

Gera­de im Tan­tra­work­shop soll­te das jedoch anders sein. Wir ach­ten da sehr dar­auf, dass jeder Mann und jede Frau gut in der Grup­pe lan­den kann und auch gut abge­holt wird, wo er oder sie gera­de steht.

Die zwei­te Pha­se: Neu­gier­de und erkunden

Die­se Pha­se ist oft das auf­re­gends­te Kapi­tel im Kurs. Es beginnt ein neu­gie­ri­ges und acht­sa­mes Ken­nen­ler­nen. Selbst Men­schen, die sich bereits vor­her kann­ten, ent­de­cken da durch­aus nicht sel­ten ganz neue Aspek­te und Sei­ten am anderen.

Es ent­steht sehr schnell eine gro­ße Freu­de und das Wohl­wol­len zuein­an­der wächst zuse­hend. Wir sind Men­schen und machen daher auch mal Feh­ler – sind zu schnell, wo wir lang­sa­mer sein soll­ten oder umge­kehrt. Doch getra­gen von die­sem Wohl­wol­len ent­steht eine Freund­schaft, die sol­che „Feh­ler” nicht mehr als etwas Uner­wünsch­tes betrachtet. 

Man sieht immer mehr das gute Herz und die eigent­lich lie­be­vol­le und freud­vol­le Inten­ti­on hin­ter den Hand­lun­gen. Auch und gera­de, wenn sie mal nicht per­fekt gelin­gen. Der heil­sa­me Raum von Freund­schaft, Ver­ge­bung und Ver­trau­en öff­net sich langsam.

Häu­fig sind die Teil­neh­mer über­rascht, wie schnell das gesche­hen kann. Man kennt es sonst aus sei­nem Leben, dass die­ser Pro­zess von Ver­trau­en manch­mal Jah­re dau­ert – und auf ein­mal geschieht das inner­halb weni­ger Tage? Manch­mal sogar schon bin­nen eini­ger Stun­den? Ist das wirk­lich möglich?

Nun – das ist viel­leicht auch gera­de die Magie eines Tan­tra­se­mi­nars. Tan­tra ist ein­fach mehr, als nur ero­ti­sche Mas­sa­gen oder theo­re­ti­sche Ideo­lo­gien. Es ist neben allem eben auch ein magi­scher Space, in dem Din­ge gesche­hen kön­nen, die wirk­lich nur da in die­ser Wei­se gesche­hen können.

Dies führt dann ganz flie­ßend zur nächs­ten Phase

Die drit­te Pha­se: Mut um Gren­zen zu überschreiten

Im Wis­sen, dass man der Grup­pe ver­trau­en kann und darf, wagen immer mehr Men­schen ihre Gren­zen zu tes­ten und sogar zu über­schrei­ten. Häu­fig führt dies zu grö­ße­rer Frei­heit und zur rich­tig gehen­der spru­deln­der Lebens­freu­de. Aus genau sol­chen Set­tings ent­spran­gen sicher­lich einst auch die Ero­tik Mas­sa­gen. Sel­ten erkennt man bestimm­te Gren­zen als sinn­voll und kann dann aber auch wie­der ganz leicht und spie­le­risch dahin zurück­keh­ren, wo man sich der Gren­ze annä­her­te. Sand­kas­ten, Du erin­nerst Dich?

Es gibt drei­er­lei Grenzen:

  • Gren­zen, die (für Dich gese­hen) Sinn ergeben
  • Begren­zun­gen, die nicht sinn­voll sind – doch die Zeit ist noch nicht reif
  • Gren­zen, die sinn­los und es ist der per­fek­te Zeit­punkt sie zu überwinden

Je nach­dem was dran ist, hast Du im Semi­nar die Mög­lich­keit ein Umge­hen damit zu fin­den. In jedem Fall wirst Du davon pro­fi­tie­ren. Und die ande­ren Men­schen auch.

Hilft mir ein Tan­tra­se­mi­nar bei mei­nen Problemen?

Natür­lich lösen Tan­tra­se­mi­na­re nicht auto­ma­tisch Dei­ne Pro­ble­me. Das ist ja sicher­lich klar. Doch beob­ach­ten wir sehr oft, wie die­ser Semi­nar­flow bei vie­len Men­schen auch in den All­tag schwappt.

Die Sicht­wei­se ändert sich und damit auch die Ver­hal­tens­mus­ter. Dies erzeugt dann wie­der im Außen ganz ande­re Mög­lich­kei­ten für Kon­takt, Nähe und Austausch.

So manch­mal erscheint es, dass es bei den meis­ten Men­schen nur einen „klei­nen” Durch­bruch braucht, der dann unfass­bar viel im all­täg­li­chen Leben verändert.

Unser Mot­to ist:

Wenn es im All­tag nicht taugt, taugt es nichts!

Ero­ti­sche Mas­sa­gen oder tan­tri­sche Work­shops als Wochenendbelustigung?

Denn gera­de Tan­tra­kur­se wer­den immer wie­der ein­mal als eine Art „Wochen­end­be­lus­ti­gung” ver­stan­den, die jedoch nichts mit dem „nor­ma­len” Leben zu tun hat. Das ist eine durch­aus mög­li­che Her­an­ge­hens­wei­se, an der nichts ver­kehrt ist. Doch wir emp­fin­den es als sehr scha­de, weil hier­durch ein rie­si­ges Poten­zi­al ver­schenkt wird.

Oft begin­nen Teil­neh­mer bei uns so: Sie kom­men erschöpft und ein wenig leb­los aus ihrem All­tag. Dann nut­zen sie die Work­shops, um ein wenig auf­zu­tan­ken. Sie gehen in ihr Leben zurück und nach einer Wei­le sind die Akkus dann wie­der leer.

Doch vie­le Teil­neh­mer erken­nen frü­her oder spä­ter, dass es mög­lich ist, die Erfah­run­gen und Erleb­nis­se im Semi­nar auch für den All­tag nutz­bar zu machen. Die­ser inne­re Durch­bruch geht ein­her mit der Erkenntnis:

Ich bin selbst ver­ant­wort­lich für mein eige­nes Glück. Es liegt buch­stäb­lich in mei­nen eige­nen Händen.

Sind Tan­tra­se­mi­na­re für Men­schen jeden Alters?

Kur­ze Ant­wort: Ja

Lan­ge Ant­wort: Ja, wenn Du bereit und offen bist für neue Erfahrungen.

Das mensch­li­che Alter ist eine merk­wür­di­ge Sache. Es scheint bei unter­schied­li­chen Men­schen einen unter­schied­li­chen Effekt zu haben. Da gilt es zu unter­schei­den zwischen:

  • Bio­lo­gi­sches Alter
  • Kör­per­li­cher Zustand
  • Geis­ti­ge Offenheit

Das bio­lo­gi­sche Alter – nur Jah­re ohne Bedeutung?

Ja, viel­leicht.

Natür­lich ist es von Bedeu­tung, ob ein Men­schen 19 oder 90 Jah­re alt ist. Da pas­sie­ren ein­fach gewis­se bio­lo­gi­sche Pro­zes­se, die man nicht ver­hin­dern oder igno­rie­ren kann. Das bio­lo­gi­sche Alter sagt jedoch über­haupt nichts aus, ob und wie ein Mensch „geeig­net” ist, um an einem Tan­tra­se­mi­nar, Kurs oder Work­shop für Tan­tra teil­neh­men zu können.

Ein Video sagt manch­mal mehr als tau­send Wor­te. Daher an die­ser Stel­le eine Rück­mel­dung eines Paa­res in den „gol­de­nen Jahren”…

Semi­nar­feed­back eines Paares

Der kör­per­li­che Zustand – ist das wichtig?

Ja, wich­tig ist er schon. Aber nicht im Sin­ne von abso­lut wich­tig. Es ist sicher­lich ein­fa­cher, sich auf solch einen offe­nen und manch­mal auch expe­ri­men­tel­len Raum ein­zu­las­sen, wenn man einen per­fekt funk­tio­nie­ren­den Kör­per hat.

Aber es ist auch über­haupt kein Pro­blem, wenn dem nicht so ist. Wir sagen immer, solan­ge Du irgend­wie noch eini­ger­ma­ßen – und sei es mit frem­der Hil­fe – Trep­pen stei­gen kannst, kannst Du auch zu uns kommen.

Tat­säch­lich hat­ten wir auch schon über die Jah­re in unse­ren Semi­na­ren Men­schen mit kör­per­li­chen Ein­schrän­kun­gen durch Alter, Krank­heit oder Behin­de­rung. Es klapp­te bis­her immer ohne wei­te­res und ein jedes Mal konn­te die Grup­pe aus der Erfah­rung lernen.

Die geis­ti­ge Offen­heit – das wich­tigs­te Kri­te­ri­um des Alters

Alt bin ich, wenn ich auf­ge­hört habe Neu­es zu erfahren.

Die geis­ti­ge Fle­xi­bi­li­tät, Offen­heit und Neu­gier­de ist immer das Merk­mal der „Jugend”. Wer also in der Lage ist, sich dies zu bewah­ren, bleibt ewig jung. Es ist ganz nor­mal, dass der Mensch über die Jah­re eine Ten­denz hat unfle­xi­bler und fest­ge­fah­re­ner zu wer­den. Dies ist ganz unpro­ble­ma­tisch und sogar zum Teil sehr hilfreich.

Man­che Sach­ver­hal­te oder Grund­an­nah­men haben sich – viel­leicht nach lan­ger Suche – als für mich stim­mig und sinn­voll her­aus­ge­stellt. War­um soll­te ich jeden Tag wie­der alles erneut über Bord wer­fen und neu anfangen?

Wenn jedoch die fes­ten Struk­tu­ren in mei­nem Leben kei­nen Raum mehr las­sen – für die Weich­heit, das Flie­ßen, die Hin­ga­be – kurz: die Lie­be. Dann wird das Leben starr und meist auch immer grau­er und immer weni­ger lust­voll und sinnlich.

An die­ser Stel­le kann ein Tan­tra­se­mi­nar wah­re Wun­der wir­ken. Es kann Dir hel­fen, wie­der neu den Geist zu öff­nen und durch die beson­de­ren Räu­me zu neu­en, ver­jün­gen­den Erfah­run­gen zu verhelfen.

Män­ner und Frau­en – gibt es da einen Unterschied?

Der Unter­schied zwi­schen Mann und Frau liegt auf der Hand. Män­ner und Frau­en sind unter­schied­lich. Die ein­zel­nen Unter­schie­de auf­zu­zäh­len wür­de einen eige­nen Bei­trag in Anspruch neh­men. Ver­mut­lich sogar ein gan­zes Buch.

Es ist bedeu­tungs­los im Tan­tra­se­mi­nar, wel­che Unter­schie­de es gibt. Viel wich­ti­ger ist es, was man dar­aus ler­nen kann. Ein jeder Unter­schied kann zur Tren­nung füh­ren – das geschieht meist im All­tag. Er kann aber auch zur Ver­bin­dung und zum per­sön­li­chen Wachs­tum anre­gen – das geschieht dann meist in der Seminargruppe.

So vie­les, was Män­ner von Frau­en ler­nen kön­nen und umge­kehrt. In tan­tri­schen Kur­sen spre­chen wir dann auch nicht mehr von männ­lich und weib­lich, son­dern von

  • Yin – also dem weib­li­chen Prin­zip und dem
  • Yang – also dem männ­li­chen Prinzip

Dies ergibt Sinn, denn wir tra­gen stets bei­de Prin­zi­pi­en in uns und letzt­lich geht es auch in der Selbst­er­kennt­nis dar­um, die­se bei­den Prin­zi­pi­en in Ein­klang zu bringen. 

Nur, wenn in einem selbst das Yin und Yang in Har­mo­nie sind, ent­steht Glück und Zufriedenheit.

Daher arbei­ten wir in den Tan­tra­se­mi­na­ren auch mit gemisch­ten Grup­pen. Vor allem im Zusam­men­spiel zwi­schen dem (vor­wie­gen­den) Yang des Man­nes und dem Yin der Frau sind wun­der­ba­re Räu­me mög­lich, um mit­ein­an­der zu inter­agie­ren und vie­les dar­an zu lernen.

Kein Mensch trägt nur einen Aspekt, also nur Yin oder nur Yang in sich. Doch vie­le Men­schen sind nicht im Frie­den mit dem einen oder ande­ren Aspekt in sich. Dies zu über­win­den ist ein Ziel in den Kursen.

Paa­re und Sin­gles – ist bei­des mög­lich? Was ist zu beachten?

Ja, es ist bei­des mög­lich. Meist bestehen unse­re Semi­na­re aus sehr gemisch­ten Grup­pen. Männ­lich, weib­lich, Paa­re, Sin­gles, jün­ge­re und älte­re Menschen.

Beson­ders bei Paa­ren wei­sen wir immer wie­der dar­auf hin, dass ihr euch vor­her gut abspre­chen soll­tet, was O.K. ist und was nicht. Wie weit ihr euch gegen­sei­tig „frei las­sen” möch­tet und wo eure gemein­sa­men Gren­zen sind.

Dies kann auch pro­blem­los im Kurs­ver­lauf wie­der ange­passt und geän­dert wer­den. Doch gera­de zum Ein­stieg ist es schon wich­tig, dass ihr eine Klar­heit mit­ein­an­der habt.

Auch zwi­schen­durch loh­nen sich Gesprä­che, in denen ihr euch wie­der neu posi­tio­nie­ren könn­te und schau­en könnt, ob die Ver­ein­ba­run­gen noch sinn­voll sind und tragfähig.

Wir haben auch immer wie­der Paa­re, die mal gemein­sam, dann wie­der ein­zeln zu unse­ren Work­shops kom­men. Das ist sehr sinn­voll, weil man so die ver­schie­de­nen Erleb­nis­räu­me erle­ben und aus­kos­ten kann.

Man­che Ent­wick­lungs­schrit­te kann man gemein­sam voll­zie­hen. Doch ande­re sind leich­ter oder gar aus­schließ­lich allei­ne zu machen.

Durch man­che Türen passt man nur alleine

Auch hier noch das Video-Feed­back von Josef. Er hat eini­ge Semi­na­re bei uns besucht – man­che allei­ne und man­che gemein­sam mit sei­ner Partnerin…

Semi­nar­feed­back von Josef

Muss ich mich in Tan­tra­se­mi­na­ren aus­zie­hen? Sind alle nackt?

Die Fra­ge haben wir immer wie­der und es ist eine gute Frage.

Kur­ze Ant­wort: Nein / manch­mal ja, manch­mal nein.

Lan­ge Antwort:

Nie­mand „muss” sich aus­zie­hen. Jede Ver­an­stal­tung hat dabei auch eine ande­re „Ener­gie”, sodass es manch­mal zu mehr, manch­mal zu weni­ger „Nackt­heit” kommt. Doch wie auch immer es auch am Ende aus­sieht, Du kannst Dir völ­lig sicher sein, dass nichts, was da geschieht „über Dei­nen Kopf hin­weg” geschieht.

Wir gehen immer mit der Ener­gie der Grup­pe und frü­her oder spä­ter stellt sich dann eher die Fra­ge: „Wann darf ich mich end­lich ausziehen?” 

Über­haupt ist es viel­leicht an die­ser Stel­le wich­tig anzu­mer­ken, dass wir nie­mals nach einem fes­ten Ablauf arbei­ten. Wir gehen – wie gesagt – mit dem, was durch die Grup­pe ener­ge­tisch Prio­ri­tät bekommt. Mög­li­cher­wei­se ist dies das Geheim­nis, war­um unse­re Grup­pen regel­mä­ßig die­se Tie­fe und Sub­stanz erreichen.

Noch ein paar Wor­te zur Nackt­heit an sich.

Tat­säch­lich ist die Nackt­heit ja unser natür­lichs­ter Zustand und bedingt durch unse­re Gesell­schaft und unse­re Kon­di­tio­nie­run­gen bekommt sie aber eine beson­de­re Bedeu­tung. Unse­re Moral knüpft vie­le Bedin­gun­gen an die Natür­lich­keit, sodass sie dann frü­her oder spä­ter ihre Natür­lich­keit ver­liert. Das ist eigent­lich eine trau­ri­ge Angelegenheit.

Natür­lich ist uns bewusst, dass wir in unse­rer Gesell­schaft an bestimm­te Regeln des Mit­ein­an­ders gebun­den sind und nicht auf ein­mal nackt durch Ber­lin mar­schie­ren kön­nen. Oder mit­ten auf dem Kot­ti eine ero­ti­sche Mas­sa­ge durch­füh­ren kön­nen. Das ist aber auch gar nicht von Bedeu­tung. Viel wich­ti­ger ist, dass man selbst mit sei­nem eige­nen Kör­per einen befrei­ten und freud­vol­len Umgang pfle­gen kann.

Ist es dann noch wich­tig, dass man sich auf dem Kot­ti aus­zie­hen kann? Nein.

Ist es dann noch wich­tig, dass man im Rah­men einer acht­sa­men Grup­pe Nackt­heit genie­ßen kann? Absolut.

Haben sol­che Work­shops auch Risi­ken und Nebenwirkungen?

Auf jeden Fall!

Ich möch­te hier an die­ser Stel­le mal die wich­tigs­ten Risi­ken und (Neben-)Wirkungen auflisten:

  • Spon­ta­ne Glücksmomente
  • Ein frei­es und erfüll­tes Leben
  • Wun­der­ba­re Begeg­nun­gen im Alltag
  • Glück­li­che Part­ner- und Freundschaften
  • Stil­le Momen­te der voll­kom­me­nen Harmonie
  • Mut zum Schei­tern und aus dem her­aus völ­lig neue Erlebnisse
  • Weni­ger Sor­gen und Falten
  • Inne­rer Frieden
  • Welt­frie­den. (Naja – viel­leicht nicht sofort…)

Tat­säch­lich sind all die­se Effek­te wirk­lich rea­lis­tisch. Wir bekom­men immer wie­der Rück­mel­dun­gen unse­rer Teil­neh­mer, die genau das beschreiben.

Wie kann ich mich auf einen Kurs vorbereiten?

Das ist gar nicht notwendig.

Falls es Dir jedoch wich­tig ist, geben wir Dir vom Zeit­punkt der Anmel­dung an immer mal klei­ne Hin­wei­se. Du bekommst dann einen Monat vor dem Semi­nar eine ers­te E‑Mail mit klei­nen Infor­ma­tio­nen und Hin­wei­sen. Spä­ter noch zwei bis drei weitere.

Unab­hän­gig davon berei­ten sich man­che Teil­neh­mer durch unser Semi­nar-zu-Haus vor, den Medi­ta­tio­nen oder unse­ren kos­ten­lo­sen Vide­os. Immer wie­der buchen Men­schen auch vor oder nach den Ver­an­stal­tun­gen unse­re Retre­ats oder Ses­si­ons. Dies ist natür­lich eine sehr kraft­vol­le Kom­bi­na­ti­on von Grup­pen­ar­beit mit Einzelarbeit.

Aber viel wich­ti­ger als die Fra­ge nach der Vor­be­rei­tung auf die Tan­tra­se­mi­na­re ist die Nachbereitung.

Die Stär­ke unse­rer Ver­an­stal­tun­gen liegt dar­in, dass Du die Erleb­nis­se die­ser „beson­de­ren Räu­me” nach und nach in Dein Leben inte­grie­ren kannst. Vie­le Teil­neh­mer berich­ten, dass sie durch das bewuss­te Inte­grie­ren der Erfah­run­gen in den All­tag, das all­täg­li­ches Leben immer vol­ler und reich­hal­ti­ger gestal­ten können.

Frü­her war mein Leben lang­wei­lig und die Kur­se brach­ten mir Erfül­lung und Far­be. Heu­te kann ich nicht mehr unter­schei­den zwi­schen All­tag und den tan­tri­schen Räu­men. Tan­tra ist Teil mei­nes Lebens und mein Leben ist Teil von Tantra.

Aus­sa­ge eines Teil­neh­mers nach dem drit­ten Semi­nar bei uns

Wel­chen Semi­nar­an­bie­ter soll ich wäh­len? Was ist zu beachten?

Sich einem Semi­nar­an­bie­ter anzu­ver­trau­en ist eine wich­ti­ge Sache. Doch gera­de sol­che Ent­schei­dun­gen wol­len mit dem Her­zen und nicht mit dem Ver­stand gefun­den wer­den. Schau, wo Dein Herz berührt wird und zöge­re dann nicht, Dich dort einzulassen.

Es gibt so vie­le Semi­na­re in Ber­lin und über­haupt in Deutsch­land zu den unter­schied­lichs­ten The­men. Dabei wer­den die ver­schie­dens­ten Sti­le und Her­an­ge­hens­wei­sen ver­wen­det. Doch viel wich­ti­ger als die blo­ße Inhalts­ebe­ne ist doch, dass Du Dich grund­sätz­lich gebor­gen und gut behü­tet füh­len kannst. Also eine Art Vor­schuss­ver­trau­en fin­den kannst. Dies zeigt sich oft durch ein war­mes Herz und/oder ein woh­li­ges Gefühl im Bauch.

Und ande­rer­seits soll­te auch in Dir eine Ahnung sein, dass es her­aus­for­dernd und span­nend wer­den könn­te. Dich also auch aus Dei­nem siche­ren und ein­ge­fah­re­nen Rah­men her­aus­kit­zeln könn­te. Dies zeigt sich oft durch ein pri­ckeln im Bauch oder eine all­ge­mei­ne, leich­te Aufregung.

Wäh­le – wie eigent­lich über­all in Dei­nem Leben – weise.

Lau­sche Dei­nem Her­zen und nut­ze Dei­nen Ver­stand, um es mög­lich zu machen.


Alles Lie­be,

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