Was ist der Schlüs­sel dazu, dass zwei Men­schen, die sich strei­ten, wie­der zuein­an­der fin­den können?

Nun – zum einen braucht es die Vor­aus­set­zung, dass es bei­de Men­schen auch wirk­lich wol­len. Wenn dies wirk­lich erfüllt ist, dann ist eine erfolg­rei­che Ver­söh­nung auch gar nicht so schwer. Wenn es nicht erfüllt ist, dann ist eine Schlich­tung in vie­len Fäl­len sehr schwer oder gar unmöglich.


Denn in der Media­ti­on geht es dar­um, dass man den Mut hat den eige­nen fest­ge­fah­re­nen Stand­punkt zu ver­las­sen und die Situa­ti­on aus grö­ße­ren Per­spek­ti­ven zu betrach­ten. Genau das fühlt sich aber lei­der sehr oft rich­tig­ge­hend mies an, so als ob man jetzt zuge­ben müss­te, dass man im Unrecht war und ist.

Doch natür­lich ist dem nicht so. Es ist viel­mehr sogar so, dass es oft­mals über­haupt kein „rich­tig” oder „falsch” gibt. Klar, man­che Situa­tio­nen sind wirk­lich ein­deu­tig jeder kennt das, dass man sich ein­fach mal wirk­lich ganz krass irrt und es ein­fach nicht kapiert. Doch so ein­fach ist es meis­tens nicht.

Meist ist es so, dass es ein­fach ver­schie­de­ne Sicht­wei­sen, Bedürf­nis­se und Zie­le gibt und aus dem her­aus ent­ste­hen dann Aus­ein­an­der­set­zun­gen und sogar Streit.

Mediation Streit

Streit­schlich­tung

Ich mag das Wort „Streit­schlich­tung”, weil es eigent­lich am schöns­ten den Pro­zess beschreibt. Um einen Streit zu schlich­ten muss man ihn „schlicht” wer­den lassen.

Man muss erst­mal die vie­len Details los­las­sen und sich lang­sam an das her­an­pir­schen, was dahin­ter steht. Das braucht sehr viel Mut und Grö­ße, denn damit sind meist sehr unan­ge­neh­me Gefüh­le ver­bun­den, oft sogar unan­ge­neh­me ver­gan­ge­ne Erfahrungen.

Ein Schlüs­sel in die­sem Pro­zess ist ein gewis­ses Maß an „Vor­schuss­ver­trau­en” und genau das ist natür­lich im Streit­fall ganz schwie­rig zu fin­den – zumin­dest gegen­über dem Kon­tra­hen­ten. Des­halb ist die zwei­te wich­ti­ge Vor­aus­set­zung, dass bei­de Men­schen eben zum einen wirk­lich eine Ver­söh­nung wol­len UND aber auch dem ver­mit­teln­den Men­schen, dem Streit­schlich­ter zumin­dest ein wenig ver­trau­en können.

Wenn ich zwi­schen zwei Men­schen ver­mitt­le, wer­de ich zu 100% neu­tral. Zwar blei­be ich mit­füh­lend und empa­thisch, doch lege ich mei­ne per­sön­li­che Mei­nung bei­sei­te und hal­te die­se Neu­tra­li­tät über die gesam­te Zeit des Pro­zes­ses. Das ist manch­mal gar nicht so leicht, vor allem wenn per­sön­li­che The­men berührt wer­den. Es ist aber unum­gäng­lich, da andern­falls ent­we­der die Schlich­tung schei­tert, oder aber – was fast noch schlim­mer ist – ein Pseu­do­er­geb­nis entsteht.

Pseu­do­er­geb­nis­se

Ein Pseu­do­er­geb­nis ist eine Ver­ein­ba­rung zwi­schen den bei­den Par­tei­en, die nicht wirk­lich bis an die Wur­zel des Streits reicht und dadurch ein­fach nicht trag­fä­hig sein kann. Meist hält ein Pseu­do­er­geb­nis nur weni­ge Stun­den oder Tage und löst sich an der nächs­ten Klip­pe wie­der ins Nichts auf.

Pseu­do­er­geb­nis­se ent­hal­ten oft vie­le Details und fast schon ver­trag­li­che Ver­ein­ba­run­gen. Man kann spü­ren, dass es nur an der Ober­flä­che ist.

Wirk­li­che Lösun­gen sind da ganz anders. Man braucht dann oft gar kei­ne „Rege­lun­gen” mehr – es liegt so eine Befrei­ung in der Luft, bei­de Par­tei­en sind oft­mals auch emo­tio­nal berührt. Dies trifft vor allem auf pri­va­te Streits zu, doch auch in geschäft­li­chen Ange­le­gen­hei­ten ist das nicht sel­ten der Fall.

In bei­den Fäl­len ist eine wich­ti­ge Pha­se im Schlich­tungs­pro­zess, dass die bei­den Kon­tra­hen­ten wie­der zu Part­nern wer­den – noch nicht auf der Sach­ebe­ne, jedoch schon auf der Ebe­ne, dass sie für einen Moment anneh­men kön­nen, dass sie nicht gegen­ein­an­der sind, son­dern, dass es da etwas gibt, was gegen ihre Freund­schaft und Part­ner­schaft ist.

Sie tre­ten also für einen Moment aus ihrer per­sön­li­chen Befan­gen­heit her­aus, stel­len sich sym­bo­lisch Schul­ter an Schul­ter und schau­en gemein­sam, was da eigent­lich das Pro­blem ist. Oft kann in dem Moment auch die Sicht­wei­se des Ande­ren bes­ser ver­stan­den und sogar gefühlt wer­den. Die­ser Moment ist oft schon der wich­tigs­te Schritt der Einigung.

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Media­ti­on und Streitschlichtung

Media­ti­on und Meditation?

Ich fin­de es span­nend, dass die bei­den Wor­te Media­ti­on und Medi­ta­ti­on so eng bei­ein­an­der lie­gen, denn tat­säch­lich ist eine Schlüs­sel­stel­le in einem erfolg­rei­che geschlich­te­ten Kon­flikt die, wenn bei­de Par­tei­en für einen Moment inne­hal­ten kön­nen und „nach innen” gehen. Man kann dann füh­len, dass eigent­lich nie­mand strei­ten mag und dann stellt sich natür­lich die Fra­ge: war­um tun wir es dann überhaupt?

Der Weg dahin ist wie gesagt oft nicht ein­fach und es braucht viel Ruhe, Klar­heit und Ein­füh­lung sei­tens des Media­tors. Ohne dass ist es lei­der kaum mög­lich zu einer fried­vol­len Auf­lö­sung zu finden.

Doch der Weg zu einer fried­li­chen Lösung und der damit ver­bun­de­ne Auf­wand lohnt sich immer, denn es gibt nichts, was mehr Ener­gie, Zeit und Geld ver­schlingt, wie ein unge­lös­ter oder pseu­do­ge­lös­ter Streit.

Vie­le Streits sind ein Hin­weis auf einen Schmerz im eige­nen Inne­ren. Sie wie­der­ho­len sich daher häu­fig in den ver­schie­dens­ten Situa­tio­nen und zum Teil sogar mit unter­schied­li­chen Men­schen. Streits sind daher auch prak­tisch immer ein rie­si­ges Poten­ti­al von Wachstum.

Denn um einen Streit wirk­lich zu lösen, müs­sen bei­de Men­schen sich ihrer eige­nen Ver­let­zung stel­len und über sich selbst hin­aus­wach­sen – in man­chen Fäl­len ein klei­nes biss­chen, in ande­ren Fäl­len sehr, sehr weit. Die­ser Pro­zess ist oft­mals nicht ein­fach – aber eben immer sehr, sehr lohnenswert.

Wenn Du oder ihr noch eine Fra­ge zur Streit­schlich­tung im All­ge­mei­nen oder zu einem kon­kre­ten Streit habt, könnt ihr uns ger­ne kon­tak­tie­ren. Wir beglei­ten euch ger­ne mit all unse­rer Erfah­rung in eurem Pro­zess und freu­en uns dar­auf euch ken­nen zu lernen.

Wie, wofür und für wen?

In prak­tisch jedem Bereich, in dem Men­schen mit­ein­an­der inter­agie­ren, kann es zu Miss­ver­ständ­nis­sen und auch Streit kom­men. Tat­säch­lich ist aber die Ursa­che hin­ter den ver­schie­de­nen „Streit­ar­ten” immer die­sel­be – dabei ist es egal, ob die Kon­flik­te im pri­va­ten oder im geschäft­li­chen Bereich auftreten.

Wir arbei­ten in allen Konstellationen

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