0. Vorwort
Die sieben Nächte des Tantra sind eine sehr schöne Möglichkeit Tantra zu erleben und zu erfahren – jenseits von schlauen Büchern oder alten Ritualen, sondern vielmehr ganz praxistauglich, eigentlich sogar richtiggehend alltagstauglich.
Im Tantra geht es nicht darum, dass man Tantra lernt. Damit man dann vielleicht irgendwann mal ein Tantrameister oder eine Tantrameisterin ist. Es gibt eigentlich gar kein „Tantra“ an sich, sondern eher eine Ansammlung von Übungen und Lebensausrichtungen, die es Dir ermöglichen Geist und Körper auf Dein innerstes Sein auszurichten.
Sei nicht enttäuscht, wenn die tantrischen Übungen bei Dir nicht irgendwelche abgefahrenen Superzustände hervorrufen. Keine blauen Elefanten oder Energiewallungen – denn darum geht es nicht im Tantra. Die tantrischen Übungen sind eine Möglichkeit der Selbsterkenntnis – also Dich selbst zu erkennen, zu erfahren, zu erforschen. Hieraus erwächst eine stille, aber unbändig große Kraft. Man könnte diese hohe Kraft auch Liebe nennen.
Tantra erfordert also einerseits die Begegnung mit Dir selbst. Doch das reicht nicht aus. Die Selbsterkenntnis nutzt immer wieder die Interaktion mit den anderen Menschen um sich selbst zu spiegeln und aber auch um gemeinsam diesen Weg zu beschreiten. Vieles, was alleine nicht gelingen mag, gelingt gemeinsam. Umgekehrt ist es aber auch so, dass vieles, was gemeinsam nicht glückt, einer alleinigen Konfrontation bedarf. Tantra ist ein Weg der Selbsterkenntnis in Dir und mit anderen Menschen.
Die Nächte des Tantra sind eine sehr sinnliche Angelegenheit – keine Frage. Doch es geht nicht nur um die Luststeigerung an sich. Die Sexualität ist eine Wilde Kraft und das ist auch gut so. Doch genau das ist die Herausforderung darin. Die wilde Sexualität zu kontrollieren und zu steuern, um sie dann wieder in Freiheit zu lassen. Wie bei einem wilden Pferd. Fange das Wildpferd und zähme es so weit, dass Du darauf reiten kannst. Tue dies ohne die Natur des Pferdes zu zerstören. Mache es Dir nutzbar, indem Du seine Wildheit beherrschen und lieben lernst. Dies gibt Dir dann die Möglichkeit die Welt vom Rücken des Pferdes zu erleben. Andernfalls würdest Du immer hinter dem Pferd her rennen – es wäre Dein Meister und nicht umgekehrt.
Gib Dich also der Lust ganz hin – mit Haut und Haaren. Mit Deinem ganzen Herzen und Deiner ganzen Seele. Mache die Übungen mit einem Menschen, zu dem Du einerseits vollstes Vertrauen hast und andererseits ein großes Potential für Lust verspürst. Egal ob Dein Partner oder ein anderer Mensch. Sei ehrlich und offen darin. Viele Menschen leiden darunter, dass sie die Sexualität unterdrücken oder moralischen Vorgaben untergeordnet haben. Das schafft natürlich eine gewisse Ordnung und Sicherheit im Leben, tötet jedoch die Lebendigkeit. Das Tantra ist die Kunst den Tiger zu reiten, mit Freude sich den gewaltigen Energien hinzugeben und dafür alles zu wagen und aufs Spiel zu setzen.
Andererseits ist Tantra auch die Wachsamkeit für das Wohlergehen aller Wesen – also den Blick darauf, was ich in der Welt bewirke und auslöse. Die Balance dazwischen ermöglicht ein freies Leben voller Sinnlichkeit und Sinnhaftigkeit.
Dieser Weg ermöglicht die Transformation von bloßer Geilheit in höchste Lust und Ekstase und noch mehr: Die Verbindung zwischen Dir und Deinem Partner, Deiner Partnerin. Die Verbindung auch zwischen Dir und der Welt.
So – wie sind die Nächte des Tantra nun aufgebaut?
Ganz organisch durchläufst Du mit Deinem Partner die verschiedenen Ebenen der Sexualität:
Du lernst Deine eigenen sexuellen Programme kennen. Diese erlernten Verhaltensweisen und Reaktionen hindern Dich am wahren erleben dieser Urkraft. Du bekommst aber auch Zugang zu den ursprünglichen Sexualenergien. Diese freie und unzensierte Lust bekommt Raum um sich zu entfalten und zu steigern, damit Du sie in ihrer vollständigen Kraft erkennen kannst. Dies kann erschreckend sein, da es die stärkste aller Energien im Menschen ist – das Wildpferd eben. Daher ermächtigst Du Dich zur Kontrolle über dieser Energie, indem Du sie kontrollierst, also nach Deinen Wünschen ausrichtest. Im letzten Schritt öffnet sich diese Kontrolle wieder in eine höhere Ebene hinein. Das Wildpferd bekommt wieder die Freiheit, doch dann mit Dir auf seinem Rücken. Und gemeinsam mit Deinem Partner reitest Du in den Sonnenuntergang der Unendlichkeit.
1. Nacht
- Essen und Trinken, dadurch vom Außen ins Innen rutschen
- Vorstellen erogene Zonen zu berühren
- Erogene Zonen selbst berühren
- Selbst berühren mit der Vorstellung es wäre der andere
- Hand des Partners führen und die erogenen Zonen berühren (2x)
- Voreinander sitzen mit Atemübung „Atem an den Nasenflügeln fühlen“
Nach 5 Minuten drei tiefe Atemzüge, im Raum umblicken.
- Anziehen und in Stille essen und trinken, dadurch vom
Innen ins Außen rutschen.
- Danach schlafen gehen und nur Sex haben, wenn es unbedingt sein muss.
2. Nacht
- Essen und Trinken
- Hand des Partner führen zur Berührung der erogenen Zonen
- Zärtlich küssen (2x)
- Gleichzeitig lustvoll küssen
- Voreinander gleichzeitig selbst stimulieren bis an Orgasmusgrenze
- Voreinander sitzen mit Atemübung
Atem an den Nasenflügeln fühlen + Rachen.
Nach 5 Minuten drei tiefe Atemzüge, im Raum umblicken.
- Anziehen und in Stille essen und trinken.
- Danach schlafen gehen und nur Sex haben, wenn es unbedingt sein muss.
3. Nacht
- Essen und Trinken
- Nacheinander den Körper des anderen zart streicheln,
dabei mehr den Intimbereich mit einbeziehen
- Mit Nase die erogenen Zonen erriechen (2x)
- Mit den Lippen ertasten (2x)
- Mit der Zunge erschmecken (2x)
- Intensität steigern bis an Orgasmusgrenze
(Partner setzt Grenze d. Handzeichen) (2x)
- Voreinander sitzen mit Atemübung, Atem an den Nasenflügeln fühlen +
Rachen + Hals. Nach 5 Minuten drei tiefe Atemzüge, im Raum umblicken.
- Anziehen und in Stille essen und trinken.
- Danach schlafen gehen und nur Sex haben, wenn es unbedingt sein muss.
4. Nacht
- Essen und Trinken
- streicheln (2x)
- Erogenen Zonen einölen und stimulieren (2x)
- Er passiv, sie Lingammassage
- Dann umgekehrt
- Voreinander sitzen mit Atemübung Atem an den Nasenflügeln fühlen
+ Rachen + Hals + Brustkorb + Bis in den Bauch hinab (GesamterAtemraum) Nach 5 Minuten drei tiefe Atemzüge, im Raum umblicken.
- Anziehen und in Stille essen und trinken.
- Danach schlafen gehen und nur Sex haben, wenn es unbedingt sein muss.
5. Nacht
- Essen und Trinken
- Einölen, Massage (2x)
- Er passiv, sie massiert den Lingam, setzt sich auf
ihn bis zur Orgasmusgrenze.
- Dann umgekehrt
- Voreinander sitzen mit Atemübung
Gesamten Atemraum + Arme und Beine fühlen
Nach 5 Minuten drei tiefe Atemzüge, im Raum umblicken.
- Anziehen und in Stille essen und trinken.
- Danach schlafen gehen und nur Sex haben, wenn es unbedingt sein muss.
6. Nacht
- Essen und Trinken
- Baden, der eine wäscht den anderen (2x)
- Gegenseitig Küssen
- Aus dem Küssen gegenseitig in einem Tanz den gesamten Körper küssen
- Er passiv, sie ölt ein und legt sich auf ihn und bewegt sich
langsam und schlangengleich auf ihm (2x)
- Miteinander sich im Öl aalen. Langsame Bewegung.
- Körperliche Vereinigung.
- Vereinigungs- Sitz gemeinsam atmen und die Energie nach oben ziehen.
- Big Draw
- Anziehen und in Stille essen und trinken.
- Danach schlafen gehen und nur Sex haben, wenn es unbedingt sein muss.
7. Nacht
- Essen und Trinken
- Zueinander legen und die Lust der letzten 6 Nächte ungehemmt körperlich ausdrücken bis O‑Grenze
- Voreinander sitzen mit Atemübung
Im Einatmen Energie aus dem Unterleib nach oben ziehen und über den
Kopf hinaus in die Welt. Beim Ausatmen wieder loslassen und
entspannen. Nach 5 Minuten drei tiefe Atemzüge, im Raum umblicken.
- Anziehen und in Stille essen und trinken. Jeder einen Satz zum Anderen,
in dem man seinen Dank zum Ausdruck bringt.
Voreinander verneigen.