Selbst­mord­at­ten­tä­ter – war­um machen die das?

Um soge­nann­te reli­giö­se Fana­ti­ker zu ver­ste­hen, die sich selbst in die Luft spren­gen und ande­re töten, muss man zuerst eine ganz ande­re Fra­ge stellen.

Die Fra­ge lau­tet: Was ist der Sinn des Lebens.
Die Ant­wort lau­tet: Es gibt keinen.

Na super! Und jetzt? Wenn das so sein soll­te, kann man sich ja auch gleich umbrin­gen, oder?

Ja, genau – das ist ja genau das, was wir in den letz­ten Mona­ten ver­stärkt beob­ach­ten. Also – das ist jetzt nicht neu. Auf der Welt brin­gen sich schon seit Jahr­zehn­ten die Men­schen mas­sen­wei­se selbst um. Alle 30 Sekun­den stirbt in den west­li­chen Län­dern ein Mensch durch sei­ne eige­ne Hand. Das heißt, seit Du den Start­knopf zu die­sem Video geklickt hast, haben sich – viel­leicht genau jetzt wie­der – zwei Men­schen umgebracht.

Dafür ist die­ser Coun­ter, den Du hier sehen kannst. Er zählt – ein­fach nur um es zu ver­deut­li­chen – die Anzahl der Sui­zi­de auf die­sem Pla­ne­ten, wäh­rend Du das Video schaust. Die „offi­zi­el­len” wohl­ge­merkt – also die­je­ni­gen, die über­haupt erfasst werden.

(Die­ses Video gibt es übri­gens auch auf Eng­lisch)

Selbst­mord­at­ten­tä­ter – war­um machen die das?

Und wie gesagt: das war schon immer so. Das war bis­lang leicht zu tole­rie­ren, wenn es nicht zufäl­lig einen Freund oder Ver­wand­ten betraf. Jetzt betrifft es aber auf ein­mal alle. Näm­lich durch die Selbst­mord­at­ten­tä­ter der IS.

Ich behaup­te näm­lich, dass vie­le von denen sich frü­her oder spä­ter eh umge­bracht hät­ten – ganz still und lei­se. Viel­leicht mit einer Über­do­sis Tablet­ten – und die Welt­öf­fent­lich­keit hät­te es nie gemerkt.

Und ich behaup­te, dass vie­le von die­sen Atten­tä­tern das auch selbst gemerkt haben – die­se Sinn­lo­sig­keit in ihrem Leben und genau des­halb auch so leicht dazu ver­führ­bar sind, ihrem sinn­lo­sen Sui­zid eine schein­ba­re Sinn­haf­tig­keit und Bedeu­tung zu geben: durch den reli­giö­sen Fanatismus.

In prak­tisch allen spi­ri­tu­el­len Aus­rich­tun­gen die­ser Welt ist der Sui­zid etwas schmut­zi­ges und uner­wünsch­tes. Doch jetzt auf ein­mal ist das eine Mög­lich­keit die­ses irdi­sche Leid hin­ter sich zu las­sen und dafür sogar noch belohnt zu wer­den! Para­dies, 40 Jung­frau­en, Ruhm und Ehre!

Ja wie geil ist das denn?

Nein, gar nicht geil, wirst Du nun viel­leicht den­ken. Was ist das denn für eine Logik? Das stimmt doch gar nicht, dass dies einem Gott dient und man dann mit 40 Jung­frau­en belohnt wird.

Das sagst Du.
Und ich bin ja auch der Mei­nung, dass das nicht stimmt.

Doch für die Men­schen, die das tun, ist es nun­mal wahr.

Und da sind wir jetzt beim Kern der Sache: Was ist der Sinn des Lebens? Es gibt kei­nen! Zumin­dest kei­nen Allgemeingültigen.
– Für die Chris­ten ist er: „Lie­be Dei­nen Nächs­ten wie Dich selbst”
– Für die IS ist er: „Gib Dein Leben für Allah”
– Für die Kapi­ta­lis­ten ist er: „Ver­die­ne so viel Geld wie möglich”
Die­se Lis­te kann man nun end­los wei­ter füh­ren und zumin­dest für die­se drei genann­ten galt oder gilt, dass sie für ihre per­sön­li­che Sinn­haf­tig­keit über Lei­chen gehen.
Christ­li­che Kreuz­zü­ge damals
Krie­ge aus kapi­ta­lis­ti­schen Grün­den heute

Es gibt kei­nen all­ge­mein­gül­ti­gen Sinn des Lebens, denn für jeden Men­schen ist er ein ande­rer. Man muss die­sen Sinn suchen und finden.
Und Men­schen, die sich umbrin­gen, haben auf­ge­ge­ben danach zu suchen. Sie haben vor dem Leben resigniert.
Und Men­schen, die ande­ren Men­schen scha­den, um ihren Sinn des Lebens zu erfül­len, sind auch irgend­wie auf dem Holz­weg. Sie leben auch nicht ihren Sinn des Lebens und sind tief drin auch eigent­lich immer tief­un­glück­lich – sofern sie das über­haupt noch spü­ren können.

Der Sinn des Lebens hat IMMER mit ande­ren Men­schen zu tun – ein Bei­trag zu sein für die Welt. Eine Sinn­haf­tig­keit dar­in zu suchen, dass man ein­fach nur für sich selbst da ist, wird immer schei­tern. Ja, klar, der ers­te Schritt ist natür­lich immer der­sel­be: man küm­mert sich um sei­ne eige­nen Belan­ge, beschäf­tigt sich mit sei­nen Wun­den zum Bei­spiel aus der Kind­heit – das ist immer so und viel­leicht ja auch ein sinn­vol­ler ers­ter Schritt.

Doch irgend­wann, spä­tes­tens nach eini­gen Mona­ten oder weni­gen Jah­ren kommt man auf die­sem Pfad nicht mehr wei­ter. Da kannst Du Erleuch­tungs­se­mi­na­re noch und nöcher besu­chen, medi­tie­ren, bis Du Schwie­len am Popo hast, Dei­ne 7. Rei­ki­ein­wei­hung machen, Dei­nen 60. LSD-Selbst­er­kennt­nis-Trip wer­fen und zur 20. Fami­li­en­auf­stel­lung gehen.

Dei­ne Nabel­schau wird Dich an die­sem Punkt nicht mehr wei­ter bringen.

Der nächs­te Schritt ist dann – und dafür braucht es ganz viel Mut – zu schau­en, wo Dich das Leben wirk­lich braucht. Wo DU jetzt ein Bei­trag für die Welt sein kannst. Auch hier schau­en vie­le Men­schen erst­mal in die fal­sche Rich­tung – es braucht halt ein­fach nur eine begrenz­te Anzahl von zum Bei­spiel Rei­ki­meis­tern in der Welt.

Doch es braucht zum Bei­spiel ganz vie­le Men­schen, die Kin­der gern haben und ihnen bei­ste­hen auf ihrer Suche nach Sinn­haf­tig­keit. So wie viel­leicht Dir auch jemand bei­stand. Oder, so viel­leicht, wie Dir jemand hät­te bei­ste­hen sollen…
Aber das ist halt nicht soooo spek­ta­ku­lär, nicht sooo spirituell.

Doch für mich sind tat­säch­lich die wah­ren erleuch­te­ten die­ser Welt, die wirk­lich spi­ri­tu­el­len Men­schen die, wel­che – oft ganz im Stil­len – die Welt berei­chern. Die unbe­sun­ge­nen Hel­den des All­tags. Eltern zum Bei­spiel, die ihren Kin­dern lie­be­voll, acht­sam, klar und gedul­dig begeg­nen. Oder eine Alten­pfle­ge­rin, die trotz aller wid­ri­gen Umstän­de mensch­lich geblie­ben ist.

Lass Dich fin­den vom Leben.
Fin­de DEINE Sinn­haf­tig­keit und mache dadurch die Welt zu einem bes­se­ren Ort für Dich und alle Menschen.

Und wenn Du magst, dann tei­le die­ses Video an ande­re Men­schen. Viel­leicht ist es ein Bei­trag dazu, dass die­ser Coun­ter hier, ein klein wenig lang­sa­mer läuft.

Es gibt übri­gens noch einen ande­ren Coun­ter hier – das ist die Zahl der Kin­der, die im Lau­fe die­ses Vide­os gebo­ren wur­den und noch gebo­ren werden.

Das was wir tun und las­sen – heu­te und mor­gen – wird vor allem die­se Men­schen beeinflussen.

Alles Lie­be,
Dirk Liesenfeld.

16 Kommentare zu „Selbst­mord­at­ten­tä­ter“

    1. Ja, das stimmt. Und auch wir wer­den in unse­rem Sys­tem jeden Tag aufs Neue mani­pu­liert – durch die Medi­en, den Staat und aber auch durch ande­re Men­schen. Und auch ein jeder von uns mani­pu­liert ande­re Men­schen. Man­che Mani­pu­la­tio­nen sind dabei hilf­reich, ande­re eben gar nicht. Die­sen Unter­schied zu erken­nen, erfor­dert Wach­sam­keit. Und den­noch darf die­se Wach­sam­keit nicht unser grund­sätz­li­ches Ver­trau­en erschüttern.

    1. Das ist frag­lich. Print­me­di­en gibt es erst seit weni­gen Jahr­zehn­ten und ich habe manch­mal den Ein­druck, dass sie die Mensch­heit nicht wirk­lich berei­chert haben.

  1. ohne Print Medi­en Wäre ich den Wild­wuchs an Bau­stel­len Bei uns hilf­los Aus­ge­li­f­ert und wür­de Kilo­me­ter­lan­ge Umwe­ge in Kauf neh­men müssen 
    mit Freund­li­chen grüßen
    Gise­la Scharf

    1. Nein, ich lie­be nicht in der gro­ßen Stadt, son­dern in einem sehr klei­nen recht ursprüng­li­chen Städt­chen: Bad Bel­zig. Und ich bin viel gereist, war in eini­gen Kri­sen­re­gio­nen der Welt und habe dort gese­hen, was die Men­schen bewegt und umtreibt. Am ein­drück­lichs­ten habe ich das in der Dis­kre­panz zwi­schen Israe­lis und Paläs­ti­nen­sern erlebt. Je nach­dem mit wel­cher Sei­te ich sprach konn­te ich die jewei­li­ge Sei­te voll und ganz nach­voll­zie­hen und nachfühlen.

        1. Ja. Ich enga­gie­re mich sowohl für sozia­le Pro­jek­te im Aus­land, als auch für loka­le Pro­jek­te. Ich tue mein Bes­tes um Men­schen, die Unter­stüt­zung brau­chen, zu hel­fen. Aber vor allem ver­su­che ich für mei­ne Kin­der, Fami­lie und Freun­de mit viel Zeit, Lie­be und Mit­ge­fühl da zu sein. Das hal­te ich tat­säch­lich für die wich­tigs­te Wurzel. 

    1. Ich ver­su­che mei­nen Bei­trag zur Hei­lung der Welt auf den ver­schie­de­nen Ebe­nen bei­zu­tra­gen. In mei­ner Fami­lie, im Freun­des­kreis und auch den Men­schen um mich her­um. Wenn das mehr Men­schen täten, gäbe es auch nach mei­ner Mei­nung kei­ne Fana­ti­ker mehr. Jeder hat es in sei­ner Hand für die ande­ren Men­schen eine Berei­che­rung zu sein.
      Nie­mand kann allei­ne die Welt ret­ten. Aber gemein­sam ist schon eine Ver­än­de­rung mög­lich. Sowohl vor der eige­nen Haus­tü­re, als auch in der gesam­ten Welt.

  2. Fana­ti­ker brau­chen immer eine
    Büh­ne und vie­le schaf­fen ihnen unbe­wußt eine
    die Welt muss nie­mand Ret­ten es reicht schon wenn man Acht­sam­keit und Selbst­be­stä­ti­gung gibt
    die Igno­rantz und Leicht­gläu­big­keit der Men­schen aus­zu­nut­zen ist ihre Größ­te Waffe

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