Ges­tern frag­te mich jemand per email: „Bist Du ein Guru?”
Da habe ich kurz nach­den­ken müs­sen, weil ich kei­ne rech­te Ant­wort wuß­te. Ich habe dann bei Wiki­pe­dia nach­ge­schaut. Jetzt weiß ich, daß Guru soviel heißt wie: „Der, wel­cher das Licht bringt”.

Dann war die Ant­wort sehr leicht auf ein­mal: Nein, ich bin kein Guru. Und jeder der sagt, er wäre einer, ist ein Schar­la­tan. Nie­mand kann Dir das Licht brin­gen. Was man jedoch sehr wohl kann – und dar­in sehe ich mei­ne Gabe – ist das auf­zu­zei­gen, was in Dir Schat­ten wirft. Den Zei­ge­fin­ger auf die ver­här­te­ten Stel­len legen, dort wo die Angst sich ein Nest gebaut hat.

Mehr kann da nicht getan wer­den, denn sobald dies gesche­hen ist, braucht es Dei­nen eige­nen Ein­satz mutig an genau die­se Stel­len zu gehen und auf­merk­sam hin­zu­se­hen. Das Licht der Auf­merk­sam­keit wird nach und nach die Angst zer­schmel­zen las­sen, sie zuerst voll erblü­hen las­sen – letzt­lich als tief­ge­hen­der Schmerz – um dann den Schat­ten wei­chen zu las­sen, wie Nebel in der Morgensonne.

Das Licht kommt dann von ganz allei­ne, denn es war ja nie weg.

Inso­fern muss ich nun wohl doch die Ant­wort auf die anfäng­li­che Anfra­ge kor­ri­gie­ren: Ja, ich bin ein Guru – näm­lich mein eige­ner, so wie Du Dein eige­ner bist, denn Du und nur Du kannst Dir selbst das Licht bringen…

mond1Der fast vol­le Mond zeigt sich gra­de hin­ter den Wol­ken. Ich bli­cke aus dem Fens­ter und ohne mein Zutun schrei­ben mei­ne Fin­ger ein Gedicht:

Der Mond ist aufgegangen,
Die Her­zen sind verhangen.

Was nützt die Lie­be in der Welt,
wenn sie nur auf Stei­ne fällt?

Ist Leben das was lie­ben will,
ist Lie­be das was leben will?

Ist wol­len das was nie­mals will?

Den Mond juckt es nicht.
Er scheint unge­rührt weiter,
der alte Sack.

Alles Lie­be,
Dirk.
www.Liesenfeld.de

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